Die Intensivstation R3a (früher 2/11) der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II wurde im Juni 2016 in einem Neubau eröffnet und dabei von 8 auf 14 Betten erweitert. Die Station ist baulich und apparativ nach modernstem Stand ausgestattet. Innerhalb der Intensivstationen des Gesamtklinikums betreut unsere Intensivstation einen hohen Anteil an besonders schwer erkrankten Intensivpatient*innen, häufig mit Mehrorganversagen. Das ärztliche Team umfasst etwa 15 Mitarbeiter, darunter drei Oberärzte/-innen und eine/n Stationsarzt/-ärztin. Zusätzlich zu diesen langjährigen Spezialisten verfügen weitere vier ärztliche Mitarbeitende über die Weiterbildung in spezieller Intensivmedizin. Zusammen mit über 40 Pflegekräften (mehrheitlich mit Fachweiterbildung Intensivmedizin) werden im Jahr etwa 600 bis 700 Patient*innen behandelt.
Personelle, bauliche und apparative Ausstattung erlauben die Behandlung schwerstkranker Patient*innen mit unterschiedlichen Grunderkrankungen. Insgesamt sechs Einzelbett-Boxen erlauben die Isolierung von Patient*innen mit schweren Infektionen, multi-resistenten Keimen und Immunsuppression.
Klinischer Schwerpunkt ist die Therapie von Mehrorganversagen verschiedenster Ursachen, insbesondere aus den Bereichen Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (Sepsis/„Blutvergiftung“).
Team
Prof. Dr. med. Tobias Lahmer (Leitung, Oberarzt)
PD Dr. med. Ulrich Mayr (stellv. Leitung, Oberarzt)
Carolin von Ritter-Zahony (Stationsleitung)
Christine Buchwald, Maria Fink, Christa Kraus (stellv. Stationsleitung)
Leistungsspektrum
Um die komplexen Zusammenhänge des Mehrorganversagens optimal zu überwachen und individuell zu therapieren, sind alle vierzehn Bettplätze mit modernstem Monitoring einschließlich erweiterter Hämodynamik (PiCCO, Pulmonaliskatheter, ProAqt, EV-1000, FloTrac, ClearSight, MASIMO; TEE) und differenziertem Neuromonitoring (u.a. kontinuierliches EEG, BIS, SEDline, regionale Oxymetrie) ausgestattet.
Zur Lungenunterstützung stehen neben modernsten Beatmungsgeräten die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) sowie mehrere Verfahren zur CO2-Elimination (pECLA; Prismalung, ADVOS) zur Verfügung.
Auch für andere Organversagen werden extrakorporale Unterstützungsverfahren angewandt: Zum Leberersatz werden das HepaWash (ADVOS)- und das MARS-Verfahren eingesetzt. Zum Nierenersatz werden verschiedene intermittierende (GENIUS) und kontinuierliche Verfahren (CVVH(D)F) eingesetzt, bei septischen Krankheitsbildern verschiedene Verfahren zur Zytokin- und Toxin-Entfernung (u.a. CytoSorb).
Aufgrund der stationseigenen Ausstattung (Ultraschall, einschließlich transthorakaler und transösophagealer Echokardiographie, Gastroskop, Videobronchoskope) können entsprechende Untersuchungen, einschließlich interventioneller Endoskopie und Bronchoskopie, „rund um die Uhr“ und bettseitig durchgeführt werden.
Unser vordringliches Behandlungsziel ist die differenzierte Therapie von Mehrorganversagen. Die vielfältigen Interaktionen der verschiedenen Organversagen erfordern eine kontinuierliche Überwachung und eine laufende Anpassung der Behandlung. Um die Behandlungsqualität laufend zu verbessern sind das Mehrorganversagen und die Interaktionen insbesondere von Kreislauf-, Lungen-, Nieren- und Leberversagen ein Forschungsschwerpunkt der Gesamtklinik. Um neue diagnostische und therapeutische Methoden möglichst frühzeitig einsetzen zu können, aber auch zur permanenten Qualitätssicherung sind fortlaufende Datenanalysen und klinische Studien fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit.
Neben den o.g. hochmodernen Verfahren, z.T. in Kooperation mit den Herstellern, wird eine Reihe von Projekten öffentlich gefördert, u.a. eine Untersuchung zur optimierten Therapie der akuten Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsen-Entzündung), die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG unterstützt wird. Hinzu kommt die Leitung weiterer multizentrischer Studien im Bereich ECMO (EXODUS-Studie) und Pankreatitis (PACIFIC-Studie).
Informationen für Angehörige
Als Angehörige oder Angehöriger sind Sie erheblichen Belastungen ausgesetzt und haben sicher viele Fragen. Wir werden uns bemühen Ihnen alle Informationen zukommen zu lassen, die Ihnen helfen, diese Herausforderung zu meistern. Wir haben hier einige Informationen zusammengefasst, die Ihnen einen ersten Einblick in Organisation und Abläufe auf unserer Station vermitteln sollen.
Eine intensivmedizinische Behandlung ist nötig, wenn die lebenswichtigen Körperfunktionen nicht mehr aus eigener Kraft aufrechterhalten werden können. Unser Ziel ist es, diese Funktionen so weit wie möglich zu ersetzen, um dem Organismus und unserer Therapie genügend Zeit zu geben, die ursächliche Erkrankung zu überwinden. Hierzu ist oft ein erheblicher apparativer Aufwand nötig. Abgesehen von den Geräten, die eine direkte lebenserhaltende Funktion haben, wie zum Beispiel die Beatmungsmaschinen, sind Geräte nötig, die uns Aufschluss über wichtige Körperfunktionen geben.
Besucher*innen werden oft durch die Vielzahl an Alarmsignalen verunsichert. Häufig sind dies technische Alarme, die keine unmittelbare Bedeutung für den Zustand der Patient*innen haben. Die Alarme werden zu unserer Zentrale übertragen, von wo aus sie auch zum Teil beantwortet werden können. Wundern Sie sich also nicht, wenn nicht bei jedem Alarmsignal eine Pflegekraft, eine Ärztin oder ein Arzt ans Bett kommen.
Angehörigen-Besuche können ganztägig erfolgen. Im Interesse Ihres Angehörigen und anderer Patient*innen bitten wir Sie, innerhalb der Familie Absprachen zu treffen, so dass in der Regel nicht mehr als zwei Bezugspersonen gleichzeitig zu Besuch kommen.
Bei bestimmten Infektionskrankheiten ist es erforderlich besondere Vorkehrungen zu Ihrem und zum Schutz anderer zu treffen. Hierüber werden Sie in gegebenem Fall informiert. Bitte ersparen Sie uns und Ihren erkrankten Angehörigen die Gefahr der Ansteckung, falls Sie selbst erkrankt sind, und verzichten Sie auf einen Besuch.
Das Pflegepersonal dieser Station ist hochqualifiziert und zeitlich in größerem Maß direkt mit den Patient*innen beschäftigt als ärztliches Personal. Es ist möglich, dass aus medizinischen Gründen auch in den Besuchszeiten dringende Pflegemaßnahmen durchgeführt werden müssen. Bitte haben Sie Verständnis, wenn Sie in solchen Fällen aus dem Raum gebeten werden. Auch ansonsten bitten wir Sie, sich unbedingt an die Anornungen des Pflegepersonals zu halten.
Aus Datenschutzgründen dürfen wir telefonisch keine Informationen über unsere Patient*innen geben. Bei uns persönlich bekannten Angehörigen sind Ausnahmen möglich.
Wie erwähnt, streben wir eine möglichst individuelle Therapie an. Absoluten Vorrang hat dabei der (mutmaßliche) Patientenwille. Bei schweren Erkrankungen sind Patient*innen mitunter nicht in der Lage, diesen zu äußern. Falls für solche Fälle bereits eine Vorsorge-Vollmacht und/oder eine Patientenverfügung vorhanden sind, sollten diese möglichst frühzeitig vorgelegt werden. Sollten diese nicht vorliegen oder für bestimmte Maßnahmen nicht ausreichen, kann es sein, dass eine Betreuung – vorzugsweise durch einen nahen Angehörigen - eingerichtet wird. Nach Wiedererlangen der Entscheidungsfähigkeit des/der Patienten/Patientin wird diese selbstverständlich wieder aufgehoben. Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir diesbezüglich auf Sie zukommen.
Klinische Forschung
Wie oben erwähnt, ist die Intensivmedizin einer der klinischen Forschungsschwerpunkte der Gesamtklinik. Um neue Methoden möglichst frühzeitig einsetzen zu können, aber auch zur permanenten Qualitätssicherung, sind fortlaufende Datenanalysen und klinische Studien fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Viele dieser Untersuchungen können Ihnen direkt nützen. Bitte haben Sie daher Verständnis, wenn wir diesbezüglich an Sie mit der Bitte um Einverständnis zur Teilnahme an einer entsprechenden Untersuchung herantreten. Gerne erläutern wir Inhalt und Zielsetzung der Untersuchungen. Zugang zu Patientendaten ist dabei nur Personen gestattet, die zur Schweigepflicht und zur Beachtung des Datenschutzes verpflichtet sind. Die Datenerhebung erfolgt ausschließlich zu statistischen und wissenschaftlichen Zwecken. Die Einwilligung zur Teilnahme an diesen Studien ist freiwillig und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen werden, ohne dass dadurch Nachteile für die medizinische Versorgung entstehen.