Register-Studie zur Erforschung der Rolle des intestinalen Mikrobioms in der Entstehung intestinaler Erkrankungen
Das intestinale Mikrobiom setzt sich aus einer Vielzahl von Mikroorganismen zusammen, deren lokale Komposition und Interaktion mit der Darmwand eine essenzielle Rolle in der Regulation von Gesundheit und Krankheit des Menschen spielt. Trotz umfassender Forschungsarbeiten befindet sich das Verständnis der komplexen Interaktion zwischen Mikrobiom und Wirt noch in seinen Anfängen, und die Erforschung krankheitsspezifischer Veränderungen des Mikrobioms für prognostische und therapeutische Zwecke ist unvollständig.
Stand Januar 2023
Konzeptionelles Design ColoBAC
Das intestinale Mikrobiom ist individuell verschieden und ändert sich in seiner Komposition entlang des Magen-Darm-Trakts. Während die Anzahl von Mikroorganismen im Magen noch überschaubar ist, so liegt deren Anzahl um mehrere Zehnerpotenzen höher im Dickdarm. Das Mikrobiom reguliert wichtige physiologische Prozesse wie die Reifung des intestinalen Immunsystems oder die Verdauung von Nährstoffen. Andererseits kann eine veränderte Komposition oder Aktivität des Mikrobioms zu intestinaler Entzündung sowie zur Tumorentstehung beitragen.
Das Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Collaborative Research Centre (CRC) 1371 unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Haller (Freising, TUM) besteht in der Erforschung der funktionellen Relevanz mikrobieller Signaturen, welche intestinaler Krankheitsentstehung zu Grunde liegen. Die klinische Studie ColoBAC wurde 2019 von der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II unter ärztlicher Leitung von Prof. Dr. med. Michael Quante initiiert mit dem Ziel der Erstellung eines umfassenden Registers. In diesem werden detaillierte Patientencharakteristika ermittelt und umfassendes Probenmaterial (Blut, Speichel, Stuhl, Gewebeproben) mit Hilfe individueller Patienten-Kits asserviert und gelagert. In enger Zusammenarbeit mit Z02 sowie INF01 des CRC 1371 erfolgt die weitere Verarbeitung sowie Analyse der Proben.
Das klinische Sampling von Patientendaten und Patientenmaterial im Rahmen von ColoBAC ist in der Klinik etabliert. Details zu den Patientenkollektiven, welche im Rahmen der Rekrutierung in ColoBAC erstellt werden, werden im Folgenden kurz ausgeführt. Mit der Infrastruktur können wir zudem bereits die Durchführung verschiedener klinischer Studien am Klinikum rechts der Isar ermöglichen, Details hierzu finden Sie ebenfalls weiter unten. Wir würden uns freuen, diese Infrastruktur auch weiteren Abteilungen und externen Kliniken bzw. Instituten zur Verfügung zu stellen und stehen gerne jederzeit für Rückfragen zur Verfügung.
Patientenkollektive ColoBAC
In der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II schließen wir ambulante und stationäre Patienten*innen in die ColoBAC-Studie ein, welche einerseits zur Vorsorgekoloskopie oder aber bei bestimmten kolorektalen Erkrankungen in der Klinik vorstellig werden. Diese umfassen unter anderem das Vorliegen intestinaler Polypen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder kolorektale Karzinome. Nach Studieneinschluss werden vielfältige Biomaterialien der Patient*innen asserviert zur detaillierten Analyse des individuellen Mikrobioms. Zusätzlich endoskopisch gewonnene Biopsien liefern dabei eine wertvolle Ergänzung der hoch-standardisierten Probengewinnung, ergänzt um die histopathologische Auswertung in Zusammenarbeit mit der Pathologie. Damit bietet ColoBAC eine systematische und standardisierte Probensammlung zum Aufbau einer wertvollen Biobank.
Studienteam ColoBAC
Unterstützte klinische Studien
Beteiligte Partner
Weihenstephaner Berg 1, 85354 Freising